Es war den Tag von unseren ersten Fasching in Deutschland, und mein Sohn kam gerade von der Schule zurück, wo sie den ganzen Vormittag gefeiert hatten. "Hier sind deine Madeleines", sagte er zu mir, und reichte mir die Schüssel voll von den leckeren Madeleines, die ich ganz stolz und sorgfältig den Abend vorher bis Mitternacht gebacken hatte, obwohl ich wie allen Eltern selbstverständlich kaputt von dem Tag war. Ich blieb überrascht und verständnislos mit meiner vollen Schüssel zwischen den Händen. Ich begann mich enttäuscht zu fühlen, und bald traurig... Sah so aus, dass niemand meine französische Madeleines gemocht hatte... Mais pourquoi ?? Warum denn ? Ich fragte mein Sohn was er davon dachte. "Deine Madeleines waren nicht dekoriert, Mama. Alle andere Kuchen hatten Bonbons und Farben darauf." "Oh..." Die Geschichte war mir plötzlich etwas klarer geworden. Ein paar Monaten vergingen, ich vergaß meine Madeleines und es kam den Geburtstag meiner Tochter im Kindergarten. Ganz begeistert backte ich eine leckere Rezept aus Frankreich, und als ich meine Tochter danach holte, wurde mir gesagt, dass das Übrige tief gefroren wurde. Ich erinnerte mich plötzlich von den Madeleines, und traute mich nicht zu fragen, wie viel es übrig blieb. Meine Keks schmeckten sehr gut fand ich, aber es stimmt, sie sahen wie Kuh Scheiße aus, sicher. Ja leider, das kann ich jetzt schon sagen, im Vergleich mit den anderen Geburtstagskuchen, die ich später entdeckte. Am nächsten Fasching wurde mir von jemand direkt gefragt, dass ich etwas Deko auf meine Kekse gab. Ich hatte für mich selber angelächelt, davon denkend, dass ich bestimmt schon bekannt war, als die mit den Kuchen, die wie Kuh Scheiße aussehen... "Du Blandine, es ist ganz einfach. Im Supermarkt verkaufen sie farbigen Zucker schon verarbeitet, damit kann man auf die Kuchen zeichnen." "Esscht... ?" (mit französischen Akzent geschrieben) Ich sollte an diesem Tag eine großartige Entdeckung machen: die für Kuchen Deko-Abteilung. Unglaublich. Mehrere Meter lang, einen riesigen Auswahl von Dekorationen für Kuchen. Alle mögliche gefärbte Glasuren, Kuvertüre, Streusel, und weitere unbekannte deutsche Begriffe... ich entdeckte die Welt der industrielle Konditorei.... Ehrlich gesagt, ich wusste schon, dass so etwas existierte, aber in Frankreich war so eine Abteilung in meiner Erinnerung 50 Zentimeter breit, und ich war selten rein, so viel Zucker und synthetischen Kunststoffe hatten mir immer anwidert.. Ja, so ein Mensch bin ich leider, so eine die die Zutaten lesen musst, zu tief davon überzeugt und voll von Prinzipien... Geniess doch endlich das Leben, Blandine, ganz einfach... mit Farben... mit Farben schmeckt es besser! Und dieses Mal hatte ich Lust, dass man mich mag, dass jemand meine Kuchen isst, dass man später mir sagt „oh wie schön waren deine Kuchen Blandine, und wie toll haben sie geschmeckt...“ Dann ging ich wie eine neue Person durch Glasuren, kleine Goldkugel, Zuckerstreusel und so weiter, und fand endlich die Zuckerschrift. Ich nahm die Tuben von den fünf vorgeschlagenen Farben, vermied die Zutaten zu lesen, und dachte trotzdem, dass es wie farbige Zahnpasta aussah. An diesem Fasching waren meine Keks hervorragend. Jeder hatte ich mit einem Clown-Kopf gemalt, dank den Zuckerschrift und zusätzliche Schoko-Linsen für die Augen. Es sah einfach bunt aus, toll, und als ich nach dem Fest zurück kam, gab es keine übrige Kuchen. Ich war befriedigt. Na ja. Trotzdem nicht so begeistert... ja klar, es war gegen meine Natur so etwas zu benutzen... Wie weit sollte man sich leugnen, um sich unter den anderen zu verschmelzen... pff... so kompliziert kann das Leben sein... In Deutschland bin ich doch von den Kaffee-Kuchen entzückt. Diese Nachmittagspausen mit leckeren dicken Kuchen, mindestens dreimal so dick als diesen von den französischen Konditoreien freuen mich einfach. Auch wenn ich gerne öfters einen richtigen knusprigen Croissant essen würde... "Bitte ohne Glasur", würde ich die Bedienung bieten... Wenn ich aber meine Lieblingsapfeltorte aus Frankreich backen und anbieten würde, (Butterteig 3 mm hoch plus gebackene Apfelscheiben 2 mm hoch, also insgesamt 5 mm dick), wäre es wirklich lächerlich. "Oh, auf dieser Torte ist ein Auto gefahren", würde bestimmt jemand sagen, sie ist so flach... An den letzten Schulfest, habe ich mich entschieden, eine Schokolade-Creme vorzubereiten. Keine Lust mehr, an dem Kuchen-Dilemna mich zu konfrontieren. Meine Creme war einfach schwarz, mit ein paar Erdbeeren auf der Oberfläche. Ich habe meine Schüssel auf den Buffet gelegt, und zehn Minuten später, war sie leer. Da wurde ich endlich befriedigt, und entschied mich nur Cremen in der Zukunft zu vorbereiten. © Blandine Pluchet, 2013 Wenn ihr beim Lesen Spaß gehabt habt, dann bitte von meinem Blog einfach weiter sprechen...
3 Comments
Adriana
29/7/2013 03:57:17 am
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adriana
29/7/2013 03:59:43 am
Übrigens, deine Madeleines schmecken hervorragend auch ohne deko!!!
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adriana
29/7/2013 04:06:29 am
Super, es gefällt mir sehr!
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November 2020
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