Bressuire-Friedberg : diese Partnerschaft ist 20 Jahre alt geworden, 20 Jahre deutsch-französische Freundschaft. Es lag mir sehr am Herzen meine Erlebnisse zu berichten...
"... Im Sommer 1990, vor mehr als 23 Jahren, fuhr ich mit meiner Familie nach Prag. Bevor wir die tschechische Grenze überquerten, hatten meine Eltern entschieden, in einer kleinen bayrischen Stadt zu halten. Ich erinnere mich noch ungefähr an eine schwarz-rosa-gestreifte Kirche, und an meine Eltern, die mit mir über eine Partnerschaft und interkulturelle Austausche und Freundschaften sprachen... Diese Stadt hieß Friedberg. Ich war 12 und ich konnte mir nicht vorstellen, was das alles bedeuten könnte. Ich konnte auch nicht ahnen, wieviel Mal ich in diese kleine Stadt kommen würde, und welche besondere Farbe diese Partnerschaft meinem Leben verleihen würde... Ich hatte außerdem in der Schule begonnen, Deutsch als erste Fremdsprache zu lernen... dann ließ ich mich von dem Abenteuer mittragen... Ich nahm damals zuallererst bei Schüleraustausche und bei Jugendkapellenaustausche Teil. Später bin ich in den Ferien zu Freunden gekommen, habe Ferienjobs und Praktikas gemacht, und war auch Au Pair. Infolgedessen sammeln sich die Erinnerungen: Busreise im deutschen Winter, Alltagsentdeckungen in meiner Gastfamilie und der Schule in Deutschland... deutsch-französischen Konzerte und die europäische Hymne... Weihnachtsmärkte und Glühwein, Schlösser von Ludwig dem zweiten... Bier und Biergarten, unvorhergesehenes Untertauchen in die bayerische Sprache... und auch Trennen von Plastik und Karton im Hinterladen während eines Ferienjobs, oder verbrachte Tage während einem Praktikum vor einem Kopiergerät ... und so weiter... was aber vor allem bleibt, sind die Freundschaften, die enstanden sind... Peu à peu haben alle diese Entdeckungen und diese neuen Freundschaften in mir einen Wunsch erweckt: etwas mehr über dieses Land zu erfahren... Also habe ich mich entschieden, in Deutschland Physik zu studieren, im Rahmen eines Programms der deutsch-französischen Hochschule. Während zwei-ein-halb Jahren konnte ich tiefer in Kaiserslautern eintauchen... so habe ich Tage ohne etwas zu Verstehen, und Abende mit Übersetzen des Vorlesungsstoff verbracht. Ich habe außerdem deutsche Wohngemeinschaften erlebt, bin nach Hamburg oder Berlin mit dem Wochenend-Ticket gereist... ich habe deutsches Essen in der Mensa kennengelernt, und ich habe den deutschen Wald entdeckt... Endlich wurde ich in den beiden Ländern diplomiert. Es war sehr bereichernd, und ich möchte mich bei allen sehr bedanken, die zu diesen Austauschen beigetragen haben. Dank ihnen, öffnen sich die Aussichten der Jugend. Die Austausche ermöglichen aufgrund der Treffen und der zusammenverbrachten Momente die Kulturunterschiede zu verstehen und zu mögen... Die Jugend entdeckt sie ohne Vorurteile und mit neuen Augen. Mehr als ein einfacher außenstehender Tourist, ist man Akteur einer anderen Wirklichkeit: in der Wirklichkeit der anderen. Ich behalte heute dauerhafte Erinnerungen und Freundschaften, und eine starke Bindung zu diesem Land, wo ich zur Zeit seit zwei Jahren wieder lebe. Manchmal ist es doch etwas schwer, denn in Deutschland lebend, vermisse ich Frankreich. Würde ich aber in Frankreich leben, würde ich Deutschland vermissen. Im Laufe dieses Hin und Her, schaukelt mein Herz zwischen diesen beiden Ländern. Und Deutschland, das ich während meiner zahlreichen Aufenhalte irrtümlich zu kennen glaubte, enhüllt sich jeden Tag wieder, und so entdecke ich auch Frankreich wieder mit neuen Augen... Dann möchte ich mich noch einmal bei den Leuten der Partnerschaft bedanken, und bei allen, die mich während meiner Aufhenhalte freundlich empfangen und begleitet haben. Danke.
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